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Artikel SZ
Kritik Dresdner Neueste Nachrichten
Kritik Sächsische Zeitung
NIBELUNGEN - Puppentheater für Große – ein Figurenspiel von PuppeTierCooperats ist eine überaus kluge und unterhaltsame Auseinandersetzung mit dem „typisch Deutschen“.
Die beiden Künstler Eva Wemme (Regie) und Ben-Sebastian Hans (Spiel) haben aus dem weit verzweigten Stoff der deutschen Mythologie einen klaren Handlungsstrang entwickelt, der die Zuschauer sowohl mit der Tradition des deutschen Denkens und Fühlens vertraut macht als auch zu einer zeitgenössischen kritischen Reflexion mit dem „deutschen Heldentum“ herausfordert.
Witzig und pointiert reihen sich einzelne Episoden der Sage aneinander. Sie sind in sich schlüssig und mit wunderbaren szenischen Einfällen erzählt.
Bühne und Figuren sind mit einfachen Mitteln gebaut und vor unseren Augen entstehen aus wenigen Elementen eindrucksstarke Bilder.
Alles wirkt spielerisch improvisiert, durchlässig.
Die Figuren und Spielelemente sind standardisierte Teile aus dem Spielzeugladen oder Alltagsgegenstände. Sie werden auf ihren Sinngehalt geprüft, mit Bemalungen überhöht und der konkreten historischen Stückfigur angepasst. Allein durch diesen Kunstgriff entsteht bewusst oder unbewusst zugleich auch eine fortwährende logisch-kritische Auseinandersetzung mit dem Klischee des „deutschen Helden“ der Gegenwart.
Ben-Sebastian Hans spielt mit Leichtigkeit gegen eherne Tradition, mit fröhlicher Unangepasstheit und Wandlungsfähigkeit gegen Ordnung, Strenge und Perfektion an. Er verzaubert uns für eine Weile und lässt uns im Kopf in seinem bunten Kinderzimmer mitspielen.
Wir gehen nach diesem Abend klüger nach Hause. Wir haben einen Stoff begriffen, der zu unserer Nationalkultur gehört, den man aber oft dann doch nicht so genau kennt. Und wir fassen uns vielleicht auf dem Heimweg selber einmal an unsere deutsche Kaspernase.
Ich wünsche der Inszenierung viel Erfolg und würde es sehr unterstützen, sie auf einem Festival zeigen zu können. Wir selber haben in unserem Theater eine Aufführungsserie für Sommer 2009 geplant.
Brit Magdon
Künstlerische Direktorin